Spieler
Bei offiziellen Wettbewerben besteht eine Beachvolleyball-Mannschaft aus zwei Spielern. Nur bei Freizeitspielen oder im Training sind größere Mannschaften zulässig. Die Männer tragen Shorts und ein Shirt, während die Frauen lange Zeit nur in einem Bikini spielen durften. Im Frühling 2012 wurde diese Regel überarbeitet, heute darf mit Shorts bis oberhalb des Knies und Shirts mit Ärmeln gespielt werden. [1] Die Spieler treten auf dem Feld barfuß an.
Spielfeld
Das rechteckige Spielfeld hat eine Fläche von 16 mal 8 Metern, die komplett mit Sand bedeckt ist. Jedes Team spielt also in einer Hälfte von 8 mal 8 Metern. In der Mitte wird es durch ein Netz
getrennt, das an der oberen Kante 2,43 m (Männer) oder 2,24 m (Frauen) hoch hängt und an den Enden jeweils eine Antenne trägt. Außerhalb der begrenzenden Seitenlinien ist eine Freizone von mindestens
drei Metern vorgeschrieben. Es gibt keine Mittellinie, aber ein Spieler darf die gegnerische Hälfte nur betreten, wenn der Gegner dadurch nicht gestört wird.
Ball
Der Ball besteht außen aus einem wasserabweisenden, weichen Material, meist Kunstleder und einer Gummiblase im Inneren. Er muss die Bedingungen im Freien, wie Wasser und Sand, aushalten und sollte helle Farben haben. Mit einem Umfang von 66 bis 68 cm und einem Gewicht von 260 bis 280 g ist er minimal größer als der Hallenvolleyball. Der Innendruck des Balles ist mit 171 bis 221 mbar allerdings geringer als der des Hallenvolleyballes (294 bis 319 mbar).
Spielablauf
Der Ballwechsel beginnt mit dem Aufschlag, der hinter der Grundlinie ausgeführt wird und auf direktem Weg das Netz zwischen den beiden Antennen passieren muss. Die gegnerische Mannschaft muss freie Sicht auf den aufschlagenden Spieler haben und kann dies bei Bedarf einfordern. Der servierende Spieler wechselt beim Gewinn des Aufschlagrechts. Wenn das Schiedsgericht einen Fehler in der Reihenfolge bemerkt, findet der Wechsel erst dann statt; der Spielstand wird nicht nachträglich korrigiert.
Eine Mannschaft muss den Ball spätestens mit der dritten Berührung über das Netz spielen. Der Block zählt - im Gegensatz zum Hallen-Volleyball - als erster Ballkontakt. Die beiden Spieler müssen den Ball abwechselnd berühren. Ausnahmen gibt es nur direkt nach dem Block (der blockende Spieler darf den Ball ein zweites Mal berühren) oder wenn es beim ersten Ballkontakt „innerhalb derselben Aktion“ zu einer Doppelberührung kommt (z. B. von den Armen auf ein anderes Körperteil).
Unteres Zuspiel
Der Ball darf mit allen Körperteilen gespielt werden. Sowohl das obere Zuspiel als auch das untere Zuspiel ist möglich. Beim oberen Zuspiel fordern die Regeln eine „saubere“ Technik. Der Ball darf nur über das Netz gepritscht werden, wenn er rechtwinklig zur Schulterachse, also gerade nach vorne oder hinten, jedoch nicht zur Seite gespielt wird. Ansonsten ist das Pritschen über das Netz nur erlaubt, wenn es „unabsichtlich“, also in deutlich erkennbarer Absicht eines Zuspiels erfolgt (beispielsweise wenn der Wind den Ball auf die gegnerische Seite weht). Das Legen mit der offenen Hand bzw. der aus der Halle bekannte Lob (Angriffsfinte in der Technik des einhändigen oberen Zuspiels mit offener Hand) ist nicht erlaubt und gilt als technischer Fehler.
In der Feldabwehr ist das obere Zuspiel unter Zuhilfenahme der Finger (offene Hände) ebenfalls streng reglementiert. Der Ball darf weder geführt (zu lange berührt) noch gefangen oder geworfen werden. Einzige Ausnahme ist ein hart geschlagener Ball des Gegners, bei dem ein leichtes Führen gestattet ist (so genannter „Beachdig“), wobei die Hände mit schalenförmig gehaltenen Handflächen zum Ball geführt werden und dieser durch eine aktive Streckung der Arme gespielt wird. Wann ein Ball als „hart geschlagen“ gilt, richtet sich nach der zur Verfügung stehenden Reaktionszeit des Abwehrspielers, der Entfernung, die der Ball zurücklegt, sowie der Geschwindigkeit und der Flugkurve. Ein Aufschlag zählt nicht als harter Angriffsschlag.
Bis 1990 galten in der amerikanischen Beachvolleyball-Serie gepritschte Bälle bereits als technisch fehlerhaft, wenn sie in der Luft zweimal rotierten. Im europäischen Raum fand diese Regel zwar
keine Anwendung, dennoch wird besonderes Augenmerk auf die kontrollierte Ausführung des oberen Zuspiels gelegt. Das im Hallenvolleyball übliche Zuspiel durch kurzen Bewegungsimpuls nur aus den
Fingern wird häufig als zu „hart“ abgepfiffen.
Zählweise
Wenn es einer Mannschaft nicht gelingt, den Ball ordnungsgemäß zurückzuspielen, erhält der Gegner einen Punkt. Eine Mannschaft kann sowohl bei eigenem als auch bei gegnerischem Aufschlag punkten
(Rally-Point-System). Ein Spiel wird über zwei Gewinnsätze ausgetragen. In den ersten beiden Sätzen braucht man 21, im eventuellen dritten Satz (Tiebreak) 15 Punkte. Ein Satz gilt erst bei mindestens
zwei Punkten Vorsprung als gewonnen. Um Nachteile auszugleichen, die unter freiem Himmel auftreten können, beispielsweise die blendende Sonne oder Wind, werden nach jeweils sieben (im
Entscheidungssatz jeweils fünf) gespielten Punkten die Seiten gewechselt.
Auszeit
Jeder Mannschaft steht pro Satz eine Auszeit zu, deren Zeitpunkt sie frei wählen kann. Zusätzlich gibt es nach 21 gespielten Punkten eine im Regelwerk vorgeschriebene technische Auszeit, die 30 Sekunden dauert. Dies gilt aber nicht für den entscheidenden dritten Satz. Außerdem dürfen die Spieler das Spiel kurz unterbrechen, um ihre Sonnenbrille zu putzen. Da diese Aktion jedoch in vielen Fällen genutzt wird, um den Spielfluss des Gegners zu stören, muss der Schiedsrichter einen Spieler verwarnen, wenn er dieses taktische Mittel zu häufig anwendet. Sollte sich ein Spieler während des Spiels verletzen, hat die betroffene Mannschaft fünf Minuten Zeit, um ihn wieder in einen einsatzfähigen Zustand zu versetzen. Falls dies nicht gelingt, wird das Spiel abgebrochen und für den Gegner gewertet. Ungünstige äußere Bedingungen (z. B. starker Regen) führen zu einer Unterbrechung des Spiels, das später mit dem gleichen Zwischenstand fortgesetzt wird.
Technik
Da sich der Beachvolleyball-Sport aus dem Spiel in der Halle entwickelt hat, entsprechen die grundsätzlichen Techniken denen aus dem Volleyball. Man unterscheidet zwischen oberem und unteren Zuspiel. Beim oberen Zuspiel (auch als Pritschen bezeichnet) berührt der Spieler den Ball mit gespreizten Händen, meistens vor oder über dem Kopf. Angesichts der mit dem oberen Zuspiel verbundenen technischen Schwierigkeiten und der Unsicherheiten bei der Regelauslegung hat das untere Zuspiel (auch Baggern genannt) im Beachvolleyball (vor allem bei Profis) eine größere Bedeutung als in der Halle. Hierbei wird der Ball mit ausgestreckten, nebeneinander gehaltenen Armen gespielt.
Beim Beachvolleyball gibt es allerdings einige zusätzliche Techniken, die in der Halle üblicherweise keine Anwendung finden. Die bekannteste Technik in der Offensive ist der so genannte Pokeshot (englisch: poke = Stoß, Schubs). Dabei stößt man den Ball mit den mittleren Knöcheln zweier oder mehrerer Finger über das Netz. Eine größere Höhe erreicht man mit dem Cobrashot, bei dem der Ball mit den Fingerspitzen der gestreckten Hand senkrecht zum Mittelpunkt gespielt wird. Diese beiden Techniken sind im Gegensatz zum Lob erlaubt, da sie eine geringere Ballkontrolle bieten.
Die Pokeabwehr wird verwendet zur Abwehr körperferner Bälle oberhalb der Brusthöhe, die nur mit einer Hand erreicht werden können. Das Handgelenk ist wie beim Angriffspoke gebeugt oder gestreckt, jedoch niemals überstreckt. Der Impuls wird je nach Stellung zum Ball aus dem Handgelenk und/oder dem Ellbogen bzw. der Schulter übertragen. Der so genannte Tomahawk ist eine Technik, bei der man körpernahe, nicht hart geschlagene Bälle mit aneinander gelegten Händen bei geschlossenen Fingern, während sich die Fingergelenke beider Hände überlappen und die Daumen nach oben zeigen, oberhalb der Schulter (in oder über Kopfhöhe) abwehrt. Man spielt den Ball mit der von den Handkanten gebildeten, ovalen Fläche und gibt ihm den Impuls durch leichtes Strecken der Arme. Zur Abwehr körpernaher, hart geschlagener Bälle in Brusthöhe nutzt man die Technik namens Chickenwing. Hierbei dienen ein gleich stark gebeugter Ober- und Unterarm oder Ellbogen (ggf. unterstützt durch Brust und Schulter derselben Körperhälfte) als Spielfläche. Durch ein Anheben der Arme und Schultern erfolgt die Impulsgebung. Der Gatordig (englisch: gator = Alligator) wird bei hart geschlagenen Bällen oberhalb der Hüfthöhe angewandt, indem diese körpernah mit beiden Hand-Innenflächen abgewehrt werden, wobei die Hände gemeinsam einen Korb bilden.
Taktik
Anweisungen eines Trainers sind während des Spiels nicht erlaubt. Deshalb müssen die Spieler eines Teams eine Taktik entwickeln, um sich gegenseitig zu motivieren und konstruktive Kritik zu äußern. Die verbale Kommunikation findet hauptsächlich zwischen den Ballwechseln, während der Auszeiten und in den Satzpausen statt.
In professionellen Teams sind die beiden Spieler meistens so zusammengestellt, dass einer von beiden hauptsächlich als Blockspieler agiert und der andere auf die Annahme spezialisiert ist. Um ihre Strategie zu kommunizieren, haben die Spieler ein einfaches System aus Handzeichen entwickelt. Vor dem Aufschlag zeigt der im Feld stehende Spieler seinem Partner mit den Fingern hinter dem Rücken an, wie der Block gestellt wird und in welche Richtung bzw. auf welchen der beiden gegnerischen Spieler der Aufschlag gehen soll. Die beiden Hände beziehen sich dabei üblicherweise auf die beiden Gegenspieler. Eine geschlossene Faust bedeutet einen Verzicht auf den Block, ausgestreckte Zeigefinger deuten einen Longline-Block (entlang der Linie) an und ein V-Zeichen aus Zeige- und Mittelfinger weist auf einen diagonal geblockten Ball (Cross) hin. Wenn bei einem längeren Ballwechsel ein erneuter Block nötig ist, gibt der Blockspieler weitere Zeichen für seinen Partner.
Zusätzlich zu den Handzeichen werden auch noch kurze Kommandos benutzt, um dem Mitspieler Anweisungen für dessen Angriff zu geben. Die häufigsten Anweisungen sind die im Angriff verwendeten Line (Longline), Cross (diagonal geschlagener Angriff), Shot (über den Block auf die Linie spielen) und Cut (kurze, diagonale Finte), auch im Zusammenhang mit -over (es wird geblockt, also muss der Angriff über den Block hinüber erfolgen), also beispielsweise Line-over. Im deutschen Sprachraum sind auch die Kommandos mit und ohne (Block) üblich. Sie werden dem Angriffsspieler zugerufen, je nachdem wie sich die defensive Mannschaft auf ihrer Feldseite aufgestellt hat.